Rafael (10 Jahre):

Wachsen Berge?

Ja, wie wir Menschen wachsen Berge, und hören auch irgendwann damit auf. Wieso wachsen sie? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in den Mittelpunkt der Erde gehen, wo unser Planet am heißesten ist. Vielleicht kennst Du eine Lavalampe, in der sich heiße Kleckse (Lava) vom Boden der Lampe nach oben bewegen. In ähnlicher Weise bewegt sich geschmolzenes Gestein in der Mitte der Erde in Richtung Erdoberfläche. Wenn dieses geschmolzene Gestein in die Nähe der Erdoberfläche kommt, öffnet es die bestehende Erdoberfläche (Kruste). Dies geschieht hauptsächlich am Boden der Ozeane. Diese Öffnungen, die sogenannten Spreizungsrücken, schieben altes, erstarrtes Gestein zur Seite und das heiße geschmolzene Gestein aus dem Erdinneren tritt an seine Stelle. Wenn es abkühlt, bildet es neue Meereskruste. Dies geschieht mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 20 cm pro Jahr, also dem Durchmesser einer Weintraube bis zu dem eines Fußballs. Das mag nicht viel erscheinen, aber dadurch werden alle unsere Kontinente verschoben. Diese Bewegung führt auch dazu, dass die Kontinentalplatten zusammenstoßen.

Was würde passieren, wenn Du zwei Schokoladenriegel gegeneinander schiebst? Stell Dir die Schokoladenriegel als Kontinentalplatten vor, die langsam zusammenstoßen. Die Schokolade muss irgendwohin: sie können sich nicht (leicht) ins Erdinnere bewegen, also drücken sie sich in die Luft, was zur Entstehung von Gebirgsgürteln führt. Die Orte, an denen sich die Platten bewegen und zusammenstoßen, ändern sich im Laufe der Zeit. Das bedeutet, dass sich Berge zu bestimmten Zeiten und an verschiedenen Orten bilden und auch wieder aufhören können zu wachsen. Dieser Prozess vollzieht sich in Zeiträumen von Millionen von Jahren, da sich die Platten relativ langsam bewegen (erinnerst Du Dich an die Weintraube und den Fußball?). Berge hören auf zu wachsen und verschwinden schließlich langsam (ebenfalls über Millionen von Jahren), wenn die Erosion wieder Gesteinsmaterial abträgt.

Unsere Experten:

Romain Valadaud hat kürzlich am Departement für Geowissenschaften doktoriert.

"Als ich 10 Jahre alt war, verbrachte ich viel Zeit damit, Bücher zu lesen, in denen imaginäre Welten erkundet wurden."

Nicole Clerx ist Diplomassistentin am Departement für Geowissenschaften.

"Als ich 10 Jahre alt war, wollte ich Professor für Klimaphysik werden, aber es machte mir mehr Spaß, draußen zu spielen und Grashüpfer zu fangen, als zu studieren..."

Eric Pohl ist Doktorassistent am Departement für Geowissenschaften.

"Als ich 10 Jahre alt war, spielte ich hauptsächlich Fußball, machte Aikido (für meinen Rücken) und machte Hausaufgaben (wir hatten so viele Hausaufgaben!)."

Mathilde Fautras ist Senior Forscherin der Gruppe "Human Geography" im Departement für Geowissenchaften.

"Als ich 10 Jahre alt war, wollte ich Archäologin werden, weil ich neugierig war und gerne reisen wollte."

Bilderquelle: privat